Literatur |
Dietmar Dath: Niegeschichten. Science Fiction als Kunst- und Denkmaschine. Berlin 2019: Matthes und Seitz
Boris Groys: Kosmismus. Berlin 2018: Matthes und Seitz
Arthur Brehmer: Die Welt in 100 Jahren- Berlin 1910 / Hildesheim 2012: Olms Verlag
Tommy Laeng: Zukunftträume von gestern, heute , übermorgen (Ausstellungskatalog). Berlin 2012: Lit Verlag |
Lerninhalte |
Das 20. Jahrhundert steckt voller Zukunftsvisionen, denen das mehr oder weniger radikale Versprechen einer utopischen Zukunft innewohnte: von der russischen Avantgarde der 1920er Jahre bis zu den Partizipations- und Egalisierungserwartungen des digitalen Revolution in den 1970er, von den kybernetischen Kontroll- und Steuerungsfantasien der 1950er und 60er Jahre bis zum Cyber-Feminismus der 1980er. Angetrieben wurden die Visionen von emanzipatorischen Aufbrüchen, von Entdeckungen und technischen Entwicklungen, die sich im Radius eindeutig markierbarer Faszinationskerne zu literarischen, architektonischen, filmischen und bildnerischer Entwürfen kristallisierten.
Jede Vision hat dabei seine eigene Geschichte, nicht selten mit einem unglücklichen Ausgang – exemplarisch beschreibbar an der Atomkraft, aber auch an dem chemischen Element Radium, das Marie Curie zusammen mit ihrem Mann Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte und mit dem man eine nahezu unerschöpfliche Energiequellegestoßen gefunden zu haben meinte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brach geradezu eine Radium-Hysterie aus: man konnte Radium-Seife und –Kosmetika kaufen, Radium-Schokolade und -Heilwasser, bis sich in den frühen 1930er Jahren herausstellte, dass Radium als Energiequelle nicht nur nicht unerschöpflich, sondern auch hochgefährlich ist.
Das Projekt wird diesen Faszinationskernen und Zukunftsvision nachgehen und vor allem ihre visionären Darstellungen in Bild, Film und Architektur aufspüren, um sie selbst wieder in eigene Entwürfe und Szenarien zu überführen. Der Titel des Projekts „Große Erwartungen im kleinen Format“ zielt dabei auf unsere Verfahren: Konkret bedeutet das, dass wir an Set-Entwürfen, Bühnenbildern, Raumkonstellationen und Installationen arbeiten und sie in Form von Modellen realisieren werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die modelhaften Szenarien über Green-Screen als virtuelle Räume begehbar zu machen.
Mit den für das Projekt notwendigen handwerklichen und technischen Fähigkeiten werden die Teilnehmer*innen vertraut gemacht. |