Digitale & öffentliche Ringvorlesung organisiert von Students for Future Hildesheim
Die weltweite For-Future-Bewegung nutzt für ihre Proteste gern und häufig den Slogan „System Change not Climate Change“. Auch wir von Students for Future Hildesheim sind Teil dieser Klimagerechtigkeitsbewegung und führen das Motto auf unserem Banner.
In dieser Ringvorlesung wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was genau eigentlich hinter dem Spruch steckt. Warum setzen sich Klimagerechtigkeitsbewegungen nicht einfach für Ökologie und Klimaschutz ein, sondern für einen Systemwandel? Was bedeutet überhaupt Klimagerechtigkeit und warum ist sie eine soziale Frage? Und was gibt es bereits für Lösungsansätze, um einen solchen Systemwandel zu erreichen?
Wir sprechen von Klimagerechtigkeit und nicht nur von reinem Klimaschutz, um die soziale Komponente dieser Krise hervorzuheben. Sie trifft nämlich nicht alle Menschen gleich, sondern wirkt sich entlang der verschiedenen strukturellen Diskriminierungsformen wie z.B. race, Geschlecht und Klasse unterschiedlich stark aus und trifft dabei marginalisierte Personengruppen deutlich härter. Aus Gründen der Sichtbarmachung solcher Mehrfachdiskriminierungen ist der Begriff der Intersektionalität entstanden.
In dieser Ringvorlesung soll es daher in der Einführungsveranstaltung zunächst darum gehen, diesen sperrigen Begriff näher zu beleuchten und ihn im Kontext von Klimagerechtigkeit einzuordnen. Wir verstehen unter dem Begriff der Intersektionalität die Schnittmenge von Ökologie mit allen anderen strukturellen Unterdrückungsformen wie z. B. Rassismus, Sexismus und Klassismus. Warum ist die Klimakrise eine intersektionale Herausforderung und was genau bedeutet intersektionale Klimagerechtigkeit? Und warum kann Klimagerechtigkeit nur erzielt werden, wenn alle Aspekte der oben beschriebenen Schnittmenge mitgedacht werden?
Im weiteren Verlauf der Vorlesung werden verschiedene Expert:innen zu den genauen Zusammenhängen zwischen der Klimakrise und strukturellen Diskriminierungsformen zu Wort kommen. Warum kann es in wachstumsorientierten Wirtschaftssystemen keine Klimagerechtigkeit geben? Wieso sind FLINTA*-Personen stärker von der Klimakrise betroffen als Männer? Was bedeutet Umweltrassismus? Inwiefern ist der Kampf für Klimagerechtigkeit auch ein Klassenkampf? Und was gibt es noch für Unterdrückungsformen, mit denen die Klimakrise in Verbindung steht?
Diese und viele weitere Fragen sollen im Rahmen der Ringvorlesung erörtert werden. Da wir es aber nicht bei reinen Problemanalysen belassen möchten, wollen wir auch versuchen, möglichst vielen internationalen Klimaaktivist:innen, vornehmlich aus Ländern des sogenannten Globalen Südens, die Möglichkeit zu geben, im Rahmen dieser Veranstaltung Lösungsansätze und Best-Practice-Anregungen z.B. über antirassistischen Klimakampf zu präsentieren. Zum Ansatz von intersektionaler Klimagerechtigkeit gehört nämlich auch die Erkenntnis, dass die Klimakrise vor allem in Ländern der Südhalbkugel schon lange real und kein Problem der Zukunft ist und somit dort schon viele innovative Lösungsansätze bestehen.
Auf diese Weise möchten wir Perspektiven aufzeigen, wie ein solcher von der For-Future-Bewegung geforderter internationaler und intersektional gedachter Systemwandel möglich sein kann. Wir freuen uns, wenn auch Du Dich dabei beteiligst, mitdenkst und mitdiskutierst!
Die Ringvorlesung ist offen für alle und hat aufgrund des Online-Formats keine Teilnahmebegrenzung. Sie wird außerdem genauso wie letztes Jahr in vielen Studiengängen mit oder ohne Note anrechenbar sein und kann auch sonst als Zusatzleistung auf dem Transcript of Records verbucht werden. |