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"I'm so into Voguing right now", kommentierte die High School Musical-Darstellerin Vanessa Hudgens in ihrer Funktion als Jurorin in der US-amerikanischen Reality Show RuPauls Drag Race. Sie outete sich damit als extrem verspäteter Fan einer subkulturellen Form, die ihren Ursprung in der vornehmlich Schwarzen und Latinx Ballroom-Szene Harlems in den 1980er Jahren hat und 1990 durch Jennie Livingstones Dokumentarfilm Paris is Burning und Madonnas Vogue auch einem breiten weißen Publikum bekannt gemacht wurde. Mittlerweile gehört Voguing zum universitären Kanon, und ist Gegenstand mindestens einer meiner universitären Veranstaltung pro Semester. Aus dieser Beobachtung heraus schien es mir angebracht, sich einmal näher mit den Aneignungspraktiken zu beschäftigen, die mit dieser Form verknüpft sind. Denn Voguing ist im Kern eine performative Praxis der Aneignung, basiert diese Form doch auf der Imitation von Posen aus Modezeitschriften. Jennie Livingstone wie auch Vanessa Hudgens (und möglicherweise sollte ich davon nicht ausnehmen) werden der kulturellen Aneignung angeklagt, wenn sie sich mit dieser Imitations-Form beschäftigen. Diesen feinen (und teilweise auch nicht so feinen) Unterschieden verschiedener Formen der Aneignungs- und Kopier-Praktiken in den performativen Künsten geht dieses Seminar nach.
In alphabetischer Folge, hier Verfahren/Begriffe, um die es praktisch und theoretisch geht: Appropriation, Camp, Kulturelle Aneignung, Mimesis, Mimikry, Montage, Parodie, Plagiat, Reenactment, Rekonstruktion, Schwarzkopie, Subversion, Übersetzung, Zitat etc. |