Lasst uns das Phänomen beim Namen nennen und uns nicht weiter hinter dem Hype des „Diversity Mainstreamings“ verstecken. Rassismen sind gerade in „gut gemeinten, interkulturellen“ sowie „Integration fördernden“ Kulturprojekten sehr präsent. Denn die unpräzise Nutzung von kulturellen Sammelbegriffen fördert die Stigmatisierung bestimmter Gruppen wie den „Migrant_innen“, „Geflüchteten“, und „Muslim_innen“. Dabei werden Minderheiten oft auf ihre Attribute wie Fluchterfahrung oder den „anderen kulturellen Background“ reduziert und fühlen sich selten frei in ihrem künstlerischen Schaffen. Dieses „Othering“ passiert zumeist nicht bewusst.
Ziel des Seminars ist daher, kritische Texte zu besprechen und mit einem fehlerfreundlichen Ansatz unbewusste Annahmen an die Oberfläche zu holen, Erfahrungen mit Rassismen offenzulegen und in Gruppenübungen zu reflektieren, wie eine Kulturarbeit gelingt, die eine selbstbestimmte Partizipation und Selbstrepräsentation marginalisierter Gruppen ermöglicht. Hierzu werden sowohl koloniale Kontinuitäten deutscher Vergangenheiten bis in die Jetztzeit und der daraus resultierende Alltags- und strukturelle Rassismus betrachtet als auch Worst- und Best-Practice-Beispiele aus der Praxis analysiert.
Ziel des Seminars ist es auch, gemeinsam ein Manifest für die Rassismuskritische Kulturarbeit zu verfassen. |