Literatur |
- Laura Kurgan, Dare Brawley (Hg.), Ways of Knowing Cities, New York: Columbia Books of Architecture 2019. - Susan Ballard, Armin Beverungen, Florian Sprenger (Hg.), Computing the City, Issue 29, The Fibreculture Journal, 2017. - Christoph Lindner und Miriam Meissner (Hg.), The Routledge Companion to Urban Imaginaries. Abingdon, Oxon and New York, NY: Routledge 2019. - Shoshana Zuboff, The Age of Surveillance Capitalism: The Fight for a Human Future at the New Frontier of Power, New York, NY: Public Affairs 2019. - C40 Cities, Arup and University of Leeds, THE FUTURE OF URBAN CONSUMPTION IN A 1.5°C WORLD, Report, June 2019. - Gillian Rose and Alistair Willis (2019), “Seeing the smart city on Twitter: Colour and the affective territories of becoming smart”, in: Environment and Planning D: Society and Space, Vol. 37, No.3 (2018), 411-427. - Kate Crawford, “Big Urban Data and Shrinking Civic Space: The Statistical City Meets the Simulated City”, in: Darin Barney, Gabriella Coleman, Christine Ross, Jonathan Sterne, and Tamar Tembeck (Hg.), The Participatory Condition in the Digital Age, Durham: The University of Minnesota Press 2016. - Jathan Sadowski, “The Captured City. The ‘smart city’ makes infrastructure and surveillance indistinguishable”, https://reallifemag.com/the-captured-city/
& weitere Beiträge von Autor*innen wie Rebecca Solnit, Friedrich Kittler und Keller Easterling. |
Lerninhalte |
In ihrem Kurzfilm Image of the City (1969) skizzierten Charles und Ray Eames diverse Bildgebungsverfahren wie Radaraufnahmen, Thermogramme, computergenerierte Grafiken, Fotografien und Satellitenbilder, um daraus Informationen über eine Stadt abzuleiten. Was dem Film notwendigerweise fehlt, ist Kritik am „algorithmic ‚dataism‘“ (T.J. Demos), wie sie gegenwärtig formuliert wird. Zum einen pflegten die Eames einen affirmativen Zugang zu Technologien und zum anderen gab es vor einem halben Jahrhundert noch keine konkreten Vorstellungen vom Ausmaß heutiger Datenerhebung (Big Data). Wie lassen sich Städte heute darstellen und wie kommen „data settings“ (Yanni Alexander Loukissas) ins Bild? Wie verändern smarte Technologien die Stadt? Welche Bilder sind emblematisch für die gegenwärtige Lage? Und welche Bilder macht eine Stadt von ihren Bewohner*innen? (Vgl. Videoüberwachung) In den Corona-Geisterstädten sind es die geschlossenen Geschäfte, leergefegt wie auf Architekturpostkarten oder 3D-Ansichten in Online-Kartendiensten. Welche Motive haben die Reisebilder auf Instagram abgelöst? Ist der Ort überflüssig oder ist der Ort alles? Heute ist es der Verbund aus Sensoren, Satelliten, Maschinensehen und Algorithmen, die eine Stadt als Bild und Datenquelle auswerten. Eine smarte Stadt besteht aus vielen kleinen Sensoren, die in lokalen Netzwerken arbeiten und bereits heute immer größere Bereiche städtischer Infrastruktur steuern. In welchem Verhältnis steht bei diesen Technologien das Ermöglichungspotential zu Funktionen der Überwachung und Kontrolle? Zu beobachten ist die die Verbarrikadierung von Luxusläden aus Angst vor Plünderungen. Auch vor der Corona-Epidemie gab es merkliche und unmerkliche Veränderungen am Aussehen der Städte. Etwa sollten Unterteilungen von Bänken und anderen Sitzflächen in Geschäftsvierteln den Aufenthalt von Skatern und Wohnungslosen verhindern. Betonblockaden waren die Reaktion auf terroristische Anschläge oder Abschirmung von Gipfeltreffen. Temporäre Interventionen wie Gabenzäune oder Kältebahnhöfe hingegen versuchen die soziale Stadt zu gewähren. Häufig treten Stadtvisionen wie die Smart City oder die Global City als zentralisierte Top-down-Organisationsformen auf. Wo gibt es Potentiale für städtische Selbstorganisation von unten und alternative Konzepte wie die Sanctuary City oder die Open City? Wie werden diese Ideen in digitalen Bildkulturen repräsentiert? Und welche Rückschlüsse erlauben die Bilder auf das Verständnis von Stadt in Gegenwart und Zukunft? Wir nähern uns der Stadt der Zukunft, indem wir Veränderungen im Konsumverhalten in den Fokus rücken: Online-Shopping statt Einkaufsbummel und die Auswirkungen auf Transport, Verkehr und Infrastruktur. Dabei blicken wir schlaglichtartig zurück auf die Kulturgeschichte der Shopping Malls (hier finden wir Material in Filmen, Popkultur und Kunst) und das gegenwärtig prognostizierte 'Ende der Malls' im Zeitalter des Online-Shopping, sowie der Gegenwart und Zukunft diverser Lieferservices (Zalando, Lieferando, Domino, Amazon Fresh, HelloFresh) oder von DHL-Paketen, die getrackt werden können (vgl. Nina Sarnelle, Black Cube, 2019). Konsum denken wir aber auch in Form von Strom- und Wasserverbrauch und der Nutzung der urbanen Infrastrukturen. Die Text- und Bildrecherche kann vor Ort (soweit der Radius unter Ausgangsbeschränkungen reicht) und im Internet stattfinden. Dabei kommen unterschiedliche digitale Tools und Methoden zur Anwendung. Die Rechercheergebnisse sollen in Form eines Desktop-Films (Anschauungsbeispiele s.u.) umgesetzt werden: hier wird der Computer-Desktop zur Bühne für selbst aufgenommenes und gesammeltes Material (Texte, Zitate, Filmausschnitte, Audio- und Videoaufnahmen), das in mehreren ‚Fenstern‘ (Windows) angeordnet und präsentiert werden kann. Diese Übung wurde in Kooperation mit Moritz Ahlert von der Habitat Unit am Institut für Architektur an der TU Berlin entwickelt. Die gemeinsame Sitzung zu Beginn des Sommersemesters muss aufgrund der Pandemie-Auflagen entfallen. Ob am Ende des Semesters die geplante Sichtung und Peer Review der Desktop-FIlme in Berlin stattfinden kann, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden; schön wäre es allemal.
Wer Lust und Zeit hat, kann sich vorab mit dem Programm OBS Studio vertraut machen, damit wollen wir die die Screen-Filme erstellen. Die Nutzung des Programms ist kostenfrei.
Beispiele für Desktop-Filme und Screen-Filme:
Kevin B. Lee, Transformers: The Premake (a desktop documentary), https://vimeo.com/94101046
Louis Henderson, Lies more real than reality (Trailer), https://vimeo.com/115901578
Apple Computers (2013) https://www.youtube.com/watch?v=1GyvH3LApDI
Timur Bekmambetov, Profile (2018) Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=182pyCffVLk
Modern Family, Staffel 6, Folge 16: Connection Lost: https://vimeo.com/280306554
Lior Shamriz, Titan, 2010 https://vimeo.com/19475881
Camille Henrot, Grosse Fatigue, 2013 https://www.camillehenrot.fr/en/work/68/grosse-fatigue (Hier sind Ausschnitte zu sehen und Kommentare der Künstlerin) https://vimeo.com/86174818
Bildschirm-Gäste: Martina Löw, Jörg Stollmann, Kevin B. Lee (tbc)
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