Lerninhalte |
Der Zugang zu Banken für Kredit- (und Spar)möglichkeiten scheint zunächst in der modernen Gesellschaft für jedermann prinzipiell möglich zu sein. Dennoch sind Phänomene der Ausschließung von Personen aufgrund fehlender Kreditwürdigkeit aus diesen Bankgeschäften zu beobachten. Das Seminar untersucht dieses Problem fehlender Kreditwürdigkeit unter dem Begriff finanzieller Exklusion: seine Form, seine Bedingungen und seine Folgen insbesondere im Zusammenhang mit anderen gesellschaftlichen Exklusionslagen. Wie ist finanzielle Exklusion zu verstehen? Ist der Ausschluss von Personen aus dem Finanzmarkt aus der Eigenlogik der Bankenwelt (etwa über Standardisierungen der Einschätzung von Kreditwürdigkeit) oder/und aus der Eigenlogik der Wirtschaftswelt (etwa auch über fehlendes Geldeinkommen) oder/und gar aus dem problematischen Zugang zu Ressourcen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen (etwa über fehlende Bildung und fehlende Rechtsressourcen) heraus zu erklären? Welche Rolle spielen zudem personale Zuschreibungen wie Ethnie, Gender und Alter für die finanzielle Exklusion? Welche möglichen Folgen ergeben sich aus fehlender Kreditwürdigkeit wiederum für die Teilnahme an anderen gesellschaftlichen Bereichen (etwa wiederum für Bildung und Recht)? Welche Unterschiede in der Formung finanzieller Exklusion sind zudem zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern beobachtbar? Schließlich werden auch Bemühungen der finanziellen Re-Inklusion, wie informale Spar- und Kreditzirkel, Kreditkooperativen und Mikrofinanzinstitute, diskutiert. Der Arbeitsstil des Seminars beruht vor allem auf der häuslichen Lektüre wissenschaftlicher Texte und auf Diskussionen der Lektüre in der Seminargruppe. |