Lerninhalte |
Das Auge gilt gemeinhin als Fenster zur Welt und der anerkennende Blick des Anderen als Grundbedingung eines positiven Ich-Bezugs. Blickkonstellationen stehen immer im Kontext sozialer Interaktionsordnungen. So macht es einen symbolischen Unterschied, ob ich zum Beispiel in der Bahn mein Gegenüber anstarre, verschüchtert auf den Boden schaue oder kontrolliert wegsehe. Neben allgemeinen Fragen der visuellen Wahrnehmungstheorie oder einer Soziologie der Sinne, betrachten wir die gesellschaftliche Organisation des Blicks anhand spezifischer Räume wie Gefängnis, Strand, Fahrstuhl oder Stadtraum. Darauf aufbauend und von der Annahme ausgehend, dass jede Kultur spezifische Wahrnehmungsschemata entwickelt, wird das Bedingungsverhältnis von sinnlicher Wahrnehmung und medialer Kultur hinterfragt. Waren es Anfang des letzten Jahrhunderts Film und Fernsehen, so schaffen derzeit digitale Sensoren neue Blickverhältnisse und ungeahnte (Bild-)Datenbanken, die sich in Diskussionen um Big Data oder Überwachung niederschreiben sowie (anonyme) Blicke auf fast alle Lebensbereiche lenken. Vom technischen wie sozialen Auge, aktiven und passiven Sehen ausgehend, fokussieren wir die Lesbarkeit sozialer Verhältnisse anhand des Wechselspiels von Sehen und Gesehenwerden. |
Zielgruppe |
Vorrangig Studierende der Bachelor-Studiengänge im Aufbaumodul "Bildung, Sozialisation, Lebenslauf" und "Familie, Geschlecht, Generation". BA GSKS, BA Sc MNW: 2. Teil des Aufbaumoduls "Familie, Geschlecht, Generation". BA SOP Modul 21: TM 1 "Soziologie und Familie" + TM 2. BA LA (GS, HS, RS); IKÜ Modul 4. |