Bemerkung |
Dieser Kurs wird in Kooperation mit Prof. Dr. Sarah Ross (HMTM Hannover) durchgeführt und findet 14-täglich statt. (Beginn: 13.04.2021)
Er ist als Präsenzveranstaltung geplant, wird aber im Falle anhaltender bzw. erneuter pandemiebedingter Einschränkungen als Online- oder Hybridveranstaltung durchgeführt.
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Voraussetzungen |
• MA- oder fortgeschrittenes BA-Studium empfohlen • Verbindliche Voranmeldung per Email oder nach einem persönlichen Gespräch mit Dr. Michael Fuhr (cwm_fuhr@uni-hildesheim.de) bis 31. März 2021 • Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit • Fortgeschrittene Englisch- und Deutsch-Kenntnisse
Methoden und Studienleistung:
• Lesen eines oder mehrerer (Kapitel-)Texte vor jeder Sitzung (überwiegend in englischer Sprache) • Schriftliche Übung über das Gelesene • Präsentation und Leitung der Diskussion nach intensiver Beschäftigung mit einem Text • Lesetagebuch führen (durchgängig) |
Lerninhalte |
Die Phänomenologie ist auch in der Musikethnologie eine beliebte Methode zur Beschreibung und wissenschaftlichen Einordnung kultureller Phänomene, wie Musik, Klang, Performance und des Hörens. Doch wie können wir musikalische Erscheinungen und Erfahrungen beschreiben? Inwiefern bestimmen unsere eigene Sozialisation und/oder kulturelle Prägung, aber auch Kolonialismus, Rassismus, „Othering“ oder Erscheinungen wie „the Whiteness of Sound Studies“ etc., wie wir Musik wahrnehmen, wie wir hören und was wir hören wollen, und schließlich, wie wir über Musik schreiben? Solchen und anderen Fragen hat sich Dylan Robinson in seinem neuen Buch Hungry Listening: Resonant Theory for Indigenous Sound Studies gewidmet, dessen Lektüre im Zentrum unseres Seminars stehen wird. Hungry Listening ist das erste Buch, das das Zuhören sowohl aus der Perspektive von Indigenen Gruppen als auch aus der ‚kolonialen‘ Perspektive der Siedler*innen betrachtet. Als kritische Antwort auf das, was als ‚Weißsein der Klangstudien‘ bezeichnet wurde, bewertet Dylan Robinson, wie de-koloniale Praktiken des Zuhörens aus dem zunehmenden Bewusstsein unserer eigenen Positionalität des Zuhörens entstehen können, wenn man anders über musikalische Erfahrungen schreibt. Dazu gehört, so argumentiert er, die Gewohnheiten der Wahrnehmung der kolonialen Siedler*innen zu identifizieren und sich mit dem „Blechohr“ des Siedler-Kolonialismus auseinanderzusetzen, das die epistemischen Grundlagen des Indigenen Gesangs als Geschichte, Gesetz und Medizin verstummen lässt. Zugunsten eines tieferen Verständnisses von Robinsons Buch werden wir flankierend dazu Auszüge aus anderen Schriften lesen, die sich aus musikethnologischer wie auch philosophischer Perspektive mit dem Hören und Zuhören sowie mit Sound befassen. |