Aktuell sind knapp 8% aller Kindertageseinrichtungen in Deutschland sogenannte Elterninitiativen (Bundesamt für Statistik 2018/2019). Bei Elterninitiativen handelt es sich um Kindertageseinrichtungen, die engagierte Eltern als gemeinnützige Vereine gegründet haben und gemeinsam mit pädagogischen Fachkräften betreiben. Sie gehen auf die in den 1960er/70er Jahren von der Student_innen- und Frauenbewegung initiierten „Kinderläden“ zurück. Seither haben sie sich von ehemals lose strukturierten Elternselbsthilfeorganisationen zu einem festen Bestandteil der Kita-Trägerlandschaft entwickelt.
Das Seminar möchte die Geschichte und Entwicklung der Elterninitiativen nachzeichnen und ihre spezifischen Strukturen vor dem Hintergrund aktueller gesellschafts- und bildungspolitischer Entwicklungen und Herausforderungen reflektieren. Wie gelingt es ihnen, die zahlreichen Anforderungen, die heute an Kindertageseinrichtungen gestellt werden, umzusetzen, ohne ihre basisdemokratischen Strukturen aufzugeben? Welche Potenziale und Probleme ergeben sich aus der engen Zusammenarbeit von Eltern und Team? Welchen Einfluss nehmen sie als Akteur_innen auf bildungspolitische Entscheidungen?
Zur gemeinsamen Diskussion dieser Fragen werden erste Ergebnisse der laufenden Forschung „Inklusive Elterninitiativen“ herangezogen; das Seminar bietet somit die Möglichkeit, auf Basis im Projekt erhobener Daten eigene Fragestellungen an das Material zu entwickeln.
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