Lerninhalte |
Was universitäre Lehre sein kann und sein soll, dies sind Fragen, die sich für jede Zeit neu stellen. Wer diese Fragen stellt, hat es mit einem großen Bündel an Ansprüchen und Perspektiven zu tun. Geht es dabei eher darum, die Lernenden möglichst „fit“ für die Anforderungen einer Gesellschaft zu machen? Geht es um das Einüben in die Formen des akademischen Gesprächs (das ganz anders funktioniert als die Gespräche unseres Alltags)? Oder geht es darum, universitäre Lehre als Freiraum für neue Ideen zu denken, die als kritisches Korrektiv gegenüber gesellschaftlichen Anforderungen verstanden werden können? Welches Verständnis von Lehre steht im Hintergrund, wenn derzeit vielfach Forderungen laut werden, in Lehrveranstaltungen müssten „Triggerwarnungen“ ausgesprochen werden, es bräuchte mehr Fähigkeiten in „Awareness“ und es solle allgemeine Richtlinien für diskriminierungskritisches Verhalten geben? Wohin entwickelt sich die Lehre unter solchen Voraussetzungen?
Wir wollen diese drei Forderungen zum Anlass nehmen, um die Fragen nach dem, was universitäre Lehre sein kann und sein soll, für unsere Zeit zu stellen. Ausgangspunkt wird das Buch „Triggerwarnung“* sein, um uns über das Für und Wider bestimmter Forderungen, ihre Voraussetzungen und Konsequenzen, auszutauschen. Zwischendurch darf die Perspektive ruhig ganz weit und groß werden, um Lehrutopien für eine zukünftige Universität zu entwerfen.
Das Seminar hat einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der erste theoretische Teil besteht in der Lektüre und Diskussion der Beiträge im Band „Triggerwarnung“. Im zweiten praktischen Teil soll ein Workshopformat von Studierenden für Studierende (aber auch Lehrende) entwickelt werden, um utopische Lehrformen sei es auszuprobieren, sei es Vorschläge dafür gemeinsam zu diskutieren. Der Workshop wird in der zweiten Hälfte des Sommersemesters in Kooperation mit einigen Projekten des Projektsemesters voraussichtlich am 11. und/oder 12. Juni stattfinden. Den Abschluss des Seminars bildet eine Reflexionssitzung.
*Eva Berendsen, Saba-Nur Cheema, Meron Mendel (Hg.): Triggerwarnung. Identitätspolitik zwischen Abwehr, Abschottung und Allianzen, Berlin 2019
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