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Als der Apple-Gründer Steve Jobs am 9. Januar 2007 mit dem iPhone 1 ein erstes Smartphone mit Touchscreen vorstellte, leitete er damit eine technische Revolution ein, die der Medienwissenschaftler Timo Kaerlein (2018) als dritte Kybernetisierungswelle (nach den vorherigen "Wellen" von Großrechnern und Personal-Computern) beschreibt. Kaerlein bringt damit die Digitalisierungsschübe der letzten Dekaden mit Theoriekonzepten in Verbindung, die bereits in den 40er und 50er Jahren des zwanzigstens Jahrhunderts sich mit neuronale Netzwerken, künstlichen Intelligenzen und Mensch-Maschinen-Symbiosen auseinandergesetzt hatten, nämlich mit der Kybernetik, wie sie Norbert Wiener 1948 erstmals in seiner gleichnamigen Monographie entwarf.
Im Seminar wird es darum gehen, diesen Konzepten nachzuspüren, das jedoch ganz sicher nicht im Stil einer abstrakten Theorie- und Technikgeschichte. Vielmehr gilt es, die Grundlagen der technischen Bedingungen kennen- und verstehen zulernen, unter denen wir heute leben. Im Zentrum stehen auch keine technischen Detailfragen. Die Wirkungsgeschichte der Kybernetik nachzuvollziehen bedeutet zuallererst, sich mit den Ideen von Mensch, Maschine und Systemen auseinanderzusetzen, mit denen Kybernetiker operieren. Zuletzt steht natürlich auch die Frage im Raum, was denn eigentlich die vierte, uns noch bevorstehende Kybernetisierungswelle sein könnte und welche technischen, sozialen und kulturellen Verwerfungen wohl mit ihr einhergehen werden... |